Dividenden einfach erklärt: Was Anleger über Ausschüttungen bei Aktien und ETFs wissen müssen
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Mario Sackl -
21. Januar 2025 um 08:14 -
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Was ist eine Dividende?
Eine Dividende ist eine Gewinnausschüttung eines Unternehmens an seine Aktionäre. Unternehmen, die Gewinne erzielen, können einen Teil dieser Erträge an ihre Anteilseigner auszahlen. Die Höhe der Dividende wird in der Regel vom Vorstand des Unternehmens vorgeschlagen und von der Hauptversammlung beschlossen. Die Ausschüttung erfolgt meistens in Form von Bargeld, seltener in Form von Aktien oder anderen Vermögenswerten.
Warum zahlen Unternehmen Dividenden?
Unternehmen zahlen Dividenden aus mehreren Gründen:
- Attraktivität für Anleger: Eine regelmäßige Dividende signalisiert finanzielle Stabilität und kann Anleger anziehen.
- Rendite für Investoren: Besonders für langfristige Anleger sind Dividenden eine wichtige Einkommensquelle.
- Vertrauensbildung: Kontinuierliche Dividendenzahlungen zeigen, dass das Unternehmen nachhaltig Gewinne erwirtschaftet.
Thesaurierende vs. ausschüttende Anlagen
Bei ETFs und Investmentfonds gibt es zwei grundsätzliche Typen, die sich im Umgang mit Dividenden unterscheiden:
Thesaurierende ETFs und Fonds
Thesaurierende ETFs reinvestieren die Dividenden automatisch in den Fonds. Das bedeutet, dass Anleger keine Barausschüttungen erhalten, sondern die Erträge direkt in den Kurswert des ETFs einfließen.
Vorteile:
- Wachstumseffekt: Durch den sogenannten Zinseszins-Effekt können thesaurierende ETFs auf lange Sicht höhere Gesamtrenditen erzielen.
- Steuerlicher Vorteil: In einigen Ländern, wie Deutschland, wird die Steuer auf die reinvestierten Erträge oft erst beim Verkauf des ETFs fällig. (Anmerkung: Anders in Österreich: In Österreich fällt auf die thesaurierten Erträge (also die reinvestierten Dividenden und Zinsen) bereits im Jahr der Reinvestition eine Steuer an, auch wenn die Erträge nicht ausgezahlt werden. Diese sogenannten ausschüttungsgleichen Erträge müssen jährlich versteuert werden. Der Fondsanbieter meldet diese Beträge an die österreichischen Behörden, und sie werden im Rahmen der Einkommenssteuer berücksichtigt.)
Ausschüttende ETFs und Fonds
Ausschüttende ETFs zahlen die Dividenden direkt an die Anleger aus. Diese können dann frei über das Geld verfügen.
Vorteile:
- Regelmäßiges Einkommen: Ideal für Anleger, die laufende Erträge benötigen, etwa Rentner.
- Flexibilität: Anleger können entscheiden, wie sie die Dividenden nutzen – reinvestieren oder ausgeben.
Wichtige Begriffe rund um Dividenden
Ex-Dividenden-Tag (Ex-Day)
Der Ex-Dividenden-Tag ist der Tag, an dem eine Aktie ohne das Recht auf die nächste Dividendenzahlung gehandelt wird. Anleger, die die Aktie vor dem Ex-Day besitzen, erhalten die nächste Dividende. Wer die Aktie am oder nach dem Ex-Day kauft, hat keinen Anspruch auf die nächste Ausschüttung.
Beispiel: Wenn der Ex-Day auf den 10. Januar fällt, müssen Sie die Aktie spätestens am 9. Januar besitzen, um die Dividende zu erhalten.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist ein wichtiger Indikator, um die Attraktivität einer Aktie oder eines ETFs zu bewerten. Sie berechnet sich wie folgt:
Eine hohe Dividendenrendite kann attraktiv sein, aber sie sollte immer im Kontext des Unternehmens und seiner finanziellen Stabilität betrachtet werden.
Ausschüttungshäufigkeit
Dividenden können je nach Unternehmen oder ETF unterschiedlich häufig ausgezahlt werden:
- Jährlich: Am Ende des Geschäftsjahres.
- Halbjährlich: Zwei Zahlungen pro Jahr.
- Quartalsweise: Vier Zahlungen pro Jahr, häufig bei US-Unternehmen.
- Monatlich: Sehr selten, aber bei einigen speziellen ETFs oder REITs (Real Estate Investment Trusts) möglich.
Dividendenstrategie
Eine Dividendenstrategie konzentriert sich darauf, Aktien oder ETFs auszuwählen, die regelmäßig hohe Dividenden zahlen. Zu den bekanntesten Ansätzen gehören:
- Dividendenwachstumsstrategie: Fokussiert auf Unternehmen, die ihre Dividende über Jahre hinweg kontinuierlich erhöhen.
- High-Yield-Strategie: Investiert in Aktien mit besonders hoher Dividendenrendite.
- Einkommensstrategie: Kombination von Dividenden- und Zinszahlungen aus verschiedenen Anlageklassen.
Steuerliche Aspekte
Dividenden sind in vielen Ländern steuerpflichtig. In Deutschland unterliegen Dividenden der Kapitalertragsteuer, die 25 % beträgt (zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer). Es gibt jedoch einen Sparer-Pauschbetrag von 1.000 Euro (Stand 2025) für Einzelpersonen, bis zu dem keine Steuer auf Kapitalerträge anfällt.
Bei ETFs müssen Anleger zwischen inländischen und ausländischen Fonds unterscheiden, da unterschiedliche steuerliche Regelungen gelten können. Zudem gibt es die sogenannte Vorabpauschale, die auf thesaurierende Fonds angewandt wird.
Was Anleger beachten sollten
- Unternehmensqualität: Dividenden können nur nachhaltig gezahlt werden, wenn das Unternehmen langfristig profitabel ist.
- Diversifikation: Setzen Sie nicht nur auf wenige Dividendentitel, sondern diversifizieren Sie Ihr Portfolio.
- Steuern: Planen Sie die steuerlichen Auswirkungen Ihrer Dividendenstrategie ein.
- Persönliche Ziele: Überlegen Sie, ob Sie laufende Erträge oder langfristiges Wachstum bevorzugen.
Conclusio
Dividenden bieten Anlegern eine attraktive Möglichkeit, regelmäßige Erträge zu erzielen und am Erfolg von Unternehmen zu partizipieren. Ob thesaurierend oder ausschüttend, beide Varianten haben Vor- und Nachteile, die von den persönlichen Zielen des Anlegers abhängen. Eine solide Analyse und eine klare Strategie sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Dividendeninvestment.
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